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Ein Blick in die Geschichte des Waldseebads

Im Eröffnungsjahr 1929 sah das Waldseebad noch so aus.
© Kreisarchiv Rastatt

07.05.2022

Der Ursprung des heutigen Waldseebads ist auf eine Idee des Bürgermeisters und Architekten August Schneider (1919-1933) zurückzuführen, der im Traischbachtal, am Zusammenlauf von Traischbach und Weierle, einen Badesee anlegen und diesen als Freibad ausbauen wollte. Ihm gelang es, die massiven Einwände der Gemeinderäte wegen der zu großen Entfernung zur Stadt und des sumpfigen Geländes zu entkräften.

Probebohrungen auf dem vorgesehenen Gelände brachten eine wasserundurchlässige Schieferschicht zutage. Finanziell konnte das Projekt in Zeiten der Massenarbeitslosigkeit als Notstandsmaßnahme mit Staatszuschüssen auch umgesetzt werden. Unterstützung erhielt August Schneider von Dr. med. Richard Rahner und Adolf Andelfinger, erster Vorsitzender des Gaggenauer Kneippvereins.

Nach Plänen des Gaggenauer Stadtbaumeisters Josef Eiermann entstand ein Familien-, Freizeit- und Ferienparadies. Das Naturbad mit seinen 100 Metern Länge und 60 Metern Breite an der breitesten Stelle, auf dem man auch vormittags Boot fahren durfte, war einzigartig in der Region. Umrahmt wurde das Naturbad von zweieinhalb Hektar Grün- und Liegeflächen mit Garderobenhäuschen, Kinderplanschbecken, Spiel- und Tennisplätzen sowie einer Kneippschen Wassertretstelle. Am 2. Juni 1929 wurde dieses Wasser-, Licht-, Luft- und Sonnenbad seiner Bestimmung übergeben.

Im Laufe der Jahrzehnte investierte die Stadt Gaggenau erhebliche Summen zum Erhalt und der Modernisierung des Waldseebades, unter anderem kam zum Quellwasserzufluss von Traischbach und Weierle ein zusätzlicher Anschluss an das städtische Wassernetz, es wurde eine Umwälzanlage in Betrieb genommen, das Schwimmbecken neu eingefasst und eine Kabinen- und Toilettenanlage erstellt, Telefon- und Lautsprecheranlage folgten.

Um die Jahrtausendwende war es für die Stadt Gaggenau nicht mehr möglich, alle im Stadtgebiet vorhandenen Schwimmbäder zu unterhalten. Im Jahre 2003 fiel die Entscheidung einer Ein-Bad-Lösung auf das Waldseebad. Wegen vergeblicher Sanierung im undichten Beckenbereich und großem Schaden im Filtergebäude entschied sich der Gemeinderat 2005 erneut für den Umbau des Bades in ein Naturbad. Zehn Jahre konnte das Schwimmen im Naturbad genossen werden, bis am 12. Juni 2016 der Traischbach nach sintflutartigem Regen das Naturbad überschwemmte. Aufgrund des erheblichen Schadens einigte sich der Gemeinderat, das Waldseebad in ein kombiniertes Natur- und Technikbad umzubauen.

Info: Das Waldseebad feiert seine Neueröffnung mit einem kostenlosen Schnupperwochenende vom 20. bis 22. Mai, jeweils von 9 bis 20 Uhr. Saison- und 10er-Karten können bereits jetzt im Bürgerbüro erworben werden. 

 

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